Blue-Zone Sardinien - Was verbirgt sich hinter der hohen Lebenserwartung?
Sardinien ist bekannt dafür, besonders viele 100-Jährige Männer zu beheimaten. Das ist nichts Neues und wurde schon 2005 von Dan Buettner veröffentlicht. Doch woran liegt das?
Sardinien ist eine sogenannte Blue Zone. Eine Blue Zone ist eine Zone, auf der die Gegebenheiten besonders günstig sind, um lange zu leben. Der Begriff ist geschützt von Dan Buettner, einem der Väter der Erforschung von Blue Zones. Sardinien ist eine von 5 Blue Zones. Weitere solcher gibt es in Okinawa in Japan, auf der Nicoya-Halbinsel in Costa Rica, in Ikaria in Griechenland und Loma Linda in Kalifornien. Während Ikaria die meisten 90 Jährigen hat und geringere Erkrankungsraten aufweist als der Rest von Griechenland, gibt es in Sardinien die meisten 100 Jährigen. Allerdings gilt das auch nicht für ganz Sardinien, sondern die Regionen Ogliastra und Barbagia. Normalerweise ist das Verhältnis von alten Männern zu alten Frauen 1:5, hier aber in etwa 1:2, in manchen Dörfern sogar 1:1.
Mikrofaktoren
Jede Blue Zone hat ihre eigenen Mikrofaktoren, doch gibt es Gemeinsamkeiten, die alle Blue Zones verbinden und so einzigartig machen.
- Die Familie ist wichtig
- Nicht Rauchen
- Eine pflanzenbasierte Ernährung
- Ständige, moderate körperliche Aktivität
- Soziales Engagement
- Oft Hülsenfrüchte essen
Daraus hat Buettner 9 Lektionen für ein besseres und längeres Leben niedergeschrieben, welche nicht nur das Geheimnis der Sarden bleiben sollen:
Lektion 1: Arbeit
Seien Sie körperlich aktiv, nicht zu viel, nicht zu wenig, aber dafür regelmäßig. Die Sarden bauen ihre Nahrung oft selbst an. Dies ist selbstverständlich mit körperlicher Arbeit verbunden und hält somit ihren Körper fit.
Lektion 2: Lebensinhalt
Schaffen Sie sich einen Inhalt fürs Leben. Durch Arbeit bis ins hohe Alter schaffen die Sarden einen Inhalt fürs Leben.
Lektion 3: Stressabbau
Wenn man arbeitet, muss man auch den Stress abbauen. Den Stress, den die Bewohner Sardiniens durch Arbeit oder ähnliches aufbauen, wird abends auch wieder abgebaut, meist in einer geselligen Runde und einem Glas Wein.
Lektion 4: Mäßige Ernährung
Eine mäßige Kalorienzufuhr ist wichtig und beinhaltet eine 80% Regel. Sobald der Magen ungefähr 80% gefüllt ist, sollte man aufhören zu essen.
Lektion 5: Pflanzliche Ernährung
Ernähren Sie sich hauptsächlich von frischen Pflanzen und reduzieren Sie auch Ihren Fleischkonsum. Auf Sardinien essen die Bewohner meist nur zu besonderen Anlässen oder sonntags Fleisch. An Stelle der Kuhmilch wird in Sardinien oft Ziegen- oder Schafsmilch verwendet und verzehrt, wie zum Beispiel für den Peccorino Käse. Schafs- bzw. Ziegenmilch ist deutlich bekömmlicher als Kuhmilch und kann besser verdaut werden.
Lektion 6: Alkohol
Achten Sie auf einen mäßigen Alkoholkonsum. Insgesamt wird bei den Sarden mäßig Alkohol konsumiert und wenn, dann meist Wein. Bei den Sarden ist das gern die Sorte Cannonau, die viele Antioxidantien beinhaltet.
Lektion 7: Spiritualität und Religion
Engagement in Spiritualität oder Religion ist ein wichtiger Bestandteil und sollte gewahrt werden. Der Gang in die Kirche ist für viele Sarden ein Bestandteil des Lebens und wird dort auch geschätzt.
Lektion 8: Familie ist wichtig
Auch im Familienleben sollte man sich anstrengen, da diese das Leben durchaus verlängern kann. In einer sardischen Familie genießen alte Personen ein besonderes Ansehen. Durch ihre ganze Erfahrung werden sie besonders geschätzt und deren Rat gern gehört.
Lektion 9: Soziales Engagement
Die Rolle in der Gesellschaft ist ebenso ein wichtiger Faktor, da Sie sonst vereinsamen und eventuell einer Isolation ausgesetzt sind. In der sardischen Gesellschaft werden Sie deshalb als wichtiger Teil angesehen und mit viel Respekt behandelt, gleichzeitig werden Sie immer in Gespräche verwickelt werden.
Die Blue-Zone-Diät
Heutzutage ist die Ernährung aus der Blue Zone Sardinien zum Trend geworden und bietet Stoff für eine Diät, die oft Blue-Zone-Diät genannt wird. In dieser werden die Essensgewohnheiten der sardischen Einheimischen nachgeahmt und als Tipps wiedergegeben. Es wird empfohlen, sich zu 90-95% von pflanzlicher Kost zu ernähren, Fleisch nur zu besonderen Gegebenheiten zu verzehren und wenn, dann natürlich auf qualitativ hochwertiges Fleisch zu setzen. Anstatt Milch von der Kuh sollte auf Ziegen- oder Schafsmilch gesetzt werden. Hülsenfrüchte sollten täglich konsumiert werden, da sie hochwertige Proteine und Ballaststoffe enthalten, auf Zucker sollte hingegen meist verzichtet werden. Honig ist hierbei eine gute Alternative, die Ihnen dabei hilft, den Zucker zu umgehen. Nüsse und Samen werden gerne verzehrt und dienen als täglicher Snack. Hier kannst du sehr stark variieren, da es eine große Auswahl gibt. Aber aufpassen: Kein Zuckerguss oder Salz dabei und auch auf die Frische achten. Verwenden Sie ausschließlich Vollkornbrot, am besten aus Gerste. Weißbrote, Wraps oder Produkte aus Weißmehl sollten vermieden werden. Pane Carasau können wir ihnen dazu empfehlen. Die Sarden in der Blue Zone verwenden ausschließlich von der Natur belassene Produkte und stellen alles von Hand her. Keine industriell hergestellten Produkte kommen dort auf den Tisch. Achten Sie auch selbst darauf, so gut wie möglich nur naturbelassene Produkte zu verwenden und so viel wie möglich selbst herzustellen.
Der letzte Tipp umfasst das Trinken: Viel Wasser, keine Drinks oder Soft-Drinks. Ungesüßter Tee, am besten Kräuter- oder Gewürztee, und ab und an Kaffee sind vollkommen okay. Ein Glas Wein in geselliger Runde darf man genießen.
Fazit
Auf Sardinien haben die Bewohner in den bestimmten Bergregionen wohl den richtigen Zeitpunkt getroffen. Sie vereinen die besten Lebensweisen aus dem alten, bäuerlichen Leben mit den Vorteilen des modernen Lebens, ohne die Nachteile mitzunehmen. Keine mediale Reizüberflutung, keine sitzende Lebensweise, sondern ein gesunder Punkt aus gesunder Ernährung durch eigenen Anbau, Nutzung einer wesentlich besseren Versorgungslage durch fließendes Wasser, Elektrizität und Autos, kurz gesagt: der perfekte Punkt für ein gesundes und stressfreies Leben.