Südtirol Weine und Anbauregion

Eine große Entwicklung

Der frühere Ruf Südtiroler Weine, welche als schlicht und eher uninteressant galten, ist heute nicht mehr zu begründen. Kaum eine Region hat eine so große und entscheidende Veränderung im Weingebiet durchgemacht. Obgleich die damalige Art des Rotweines in seiner sehr süßen und leichten Form durchaus auch heutzutage noch zu erwerben ist, bezieht dieser nun einen nicht zu vergleichenden Qualitätsaufschwung. Dies lässt sich auf den Entscheid der Südtiroler Winzer zurückführen, in welchem statt Quantität nun Qualität im Vordergrund steht. Aus in billigen Schraubflaschen abgefüllten Ramschweinen, wurden beispielsweise Terroirweine, wie im Falle der Sorte Vernatsch. Die Rebsorte des Vernatsch ist ebenso flexibel wie vielseitig. Sie nutz das unterschiedliche Klima und Bodenzustände der Region, um die verschiedensten Kreation zu ermöglichen. Hell oder dunkel, leicht oder kräftig, aus dieser Rebsorte ist es den Winzern möglich eine Vielfalt an Weinen zu zaubern. Das herrliche Mandelaroma der Weine verbindet allerdings alle Kreationen wieder miteinander. Eine Rebsorte, die sich perfekt für die Region eignet, denn das doch recht im Norden gelegene Südtirol eignet sich aufgrund des Alpenklimas deutlich besser für weiße Rebsorten. Rund 60 Prozent widmen sich dem Weißwein. Doch eben auch einige einheimische rote Sorten haben ihren Platz in den Weinlandschaften von Südtirol gefunden.

Vielseitig, Bodenständig und Elegant

Eine ursprünglich nicht einheimische Sorte, welche sich auch hervorragend für die Tiroler Verhältnisse eignet, ist der Lagrein. Diese dunkle und würzige Sorte kommt vom Nachbar Trentino. Inzwischen ist sie wohl eine, wenn nicht sogar die bedeutendste rote Sorte in ganz Südtirol. Unter anderem liegt das daran, dass der Lagrein wohl das vollkommene Gegenteil zum Vernatsch darstellt. Wir haben mit dem Lagrein einen zu tiefst dunklen, fast violetten Rotwein, welcher mit seinen kräftigen Noten von Waldbeeren und Holz und einer angenehmen Säure begeistert.

Um ein Stückchen eleganter zu werden sollte man sich zu den Rebsorten des Merlot und dem Pinot Nero begeben. Der Pinot Nero ist auch durchaus als Blauburgunder bekannt. Die Textur dieses Weines ist eine Kunst für sich. Gepaart mit seinem nach roten und dunklen Beeren duftendes Aroma, ergibt sich ein Kunstwerk, was in Eleganz kaum zu übertreffen ist.

Selbst der allseits bekannte Sauvignon Blanc bekommt in der Südtiroler Region einen ganz eigenen Anstrich. Auch wenn der Wein noch erkennbar typisch für seine Rebsorte ist, bekommt dieser doch völlig neue Aromen mit auf den Weg. Hierbei handelt es sich um Aromen rund um Kräuter und weiße Früchte. Eine Neuinterpretation eines Klassikers, welcher seinen Wurzeln treu geblieben ist, könnte man sagen.

Ein Tiroler Urgestein zu sein ist die eine Sache. Extrem wird es wenn eine Rebsorte so beliebt in der eigenen Region ist, wie der Traminer, dass er sogar nur selten diese verlässt. Die Sorte ist sehr wichtig für den Südtiroler Weinbau und überzeugt seine Konsumenten schon eine lange Zeit und wird dies vermutlich auch noch weiterhin tun.

Moderne trifft auf Retro

Südtirol ist aber mehr als nur eine inzwischen hervorragende Anlaufstelle für guten Wein. Der Tourismus hat die Region längst für sich entdeckt. Und das aus gutem Grund. Neben natürlich einer atemberaubenden Landschaft mit Bergen, Flüssen und Weiden, hat auch die Südtiroler Kulinarik einiges zu bieten. Die Bauernhöfe sorgen nach wie vor für traditionell selbstgemachte Waren, wie Milch, Käse oder Brot. Kombiniert man das mit den klassischen Speisen, serviert in Berghütten, bekommt man einen schönen Nostalgie Trip. Auf der Gegenseite steht die inzwischen überaus moderne Architektur der Hotels und Städte, welche von durchaus avisierten und bekannten Architekten vorangebracht wurde. Man bekommt hier einen Mix aus Tradition und Neuzeit, welche sich in allen Bereichen spiegelt, sei es das Wohnen, Essen oder der allgemeine Lifestyle.

Die Auswahl der dort heimischen Speisen ist so umfangreich und herzlich wie die gesamte Mentalität der Region. Ob nun Knödel, Speck, Krapfen oder andere der deftigen Speisen, ein Südtiroler Glas Wein passt einfach ideal. Also was kann es schöneres geben, als traditionell Speck und Käse vespern beim Wandern in den Bergen, sich eine warme Mahlzeit nach dem Skifahren in einem urigen Hotel einzuverleiben oder einfach einen heimischen Wein beim wunderschönen mediterranen Flair Südtirols zu genießen.

Warm trifft auf Kalt

Der südtiroler Weinanbau profitiert von den äußeren Bedingungen der Region sehr. Das kühle Klima der anliegenden Alpen und die Wärme aus dem Süden. Ein gemäßigt wechselndes Klima ist hervorragend für die dortigen Winzer. Nur durch diese Unterschiede im Wetter gelingt es ihnen sowohl Weiß- als auch Rotwein in einer so guten Qualität anzubauen wie sie es tun. Lange Zeit waren Südtiroler Weine, nicht zu Unrecht, unter dem Radar. Dies hat sich aber mit der Umstellung der Winzer von Quantität auf Qualität immens geändert. Durch ihre harte Arbeit, die Weiterentwicklung ihrer Techniken und dem Nutzen der dortigen Umgebung und des Klimas, wurde eine Region völlig neu im Weinanbau erfunden.

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